FLIEGEN – Erster Teil: Der erste Eindruck zählt!
Das Museum für Naturkunde in Berlin hat mit einer sehr intensiven Werbekampagne und schon fast an Penetranz grenzender Zielstrebigkeit in sämtlichen sozialen Netzwerken für die neue Sonderausstellung „Fliegen“ geworben. Der Aufhänger, dass über solche Tiere doch nun wirklich niemand etwas wissen möchte. Und dennoch, wie durch ein Wunder, war die Ausstellung fast schon überfüllt und ist es wohl auch noch. Dazu ist zu sagen, dass das Museum für Naturkunde in Berlin bereits einen fabelhaften Ruf und somit festen Platz in der Familienwochenendplanung eingenommen hat.

So war nun auch ich dort, höchstwahrscheinlich aus genau dem Grund, aus dem alle anderen da waren: aus dem Resultat einer paradoxen Werbekampagne. Mein allgemeines Urteil fällt zunehmend positiv aus. Moderne Ausstellung haben zuweilen verstanden, dass alles über die Augen – und somit über die Gestaltung – funktioniert. Der erste Eindruck zählt! Man könnte die Gestaltung der Ausstellung mit gutem Gewissen als stylisch bezeichnen. Jede Ausstellungseinheit hatte seine eigene intensive knallige Farbe und Raumgestaltung. Kombiniert mit synästhetischen Elementen – wie den Textbannern über den Krankenbetten, dem Fliegenhort im Eingang und den riesigen Stoff-Fliegen-Flügeln als Abgrenzungselemente – und das Museum schafft eine spannende Atmosphäre. Bei der ständigen farblichen und innenarchitektonischen Beschallung, könnte man fasst eines vergessen: Inhalt...

… Tu ich auch nicht! Und wird auch nicht getan. Gegen alle museale Kritik, man dürfe im Erlebnismuseum nicht das Erlebnis über das Wissen stellen, funktioniert es eben genau so, wie in der Fliegenausstellung. Nur wenn du erlebst und Spaß hast, dann hast du auch Lust auf Wissen und das ist weiß Gott nicht nur bei Kindern so. Erwachsene funktionieren ganz genauso. Sie geben es nur so ungern zu.